Giftgasangriff auf Halabja: 16.März 1988

Am 16. März 1988 ließ der Diktator Saddam Hussein die kurdische Stadt Halabja (Nordirak) mit Giftgas bombardieren und massakrierte mit diesem Kriegsverbrechen innerhalb weniger Sekunden 5000 Menschen. Auf Gerechtigkeit warten die Kurden immer noch nach einer Zeitspanne von über 30 Jahren. Bekannt war die kurdische Stadt für seine Kultur und seine Religions-Diversität, vor dem chemischen Angriff lebten Angehörige der Kakai, Muslime und Juden zusammen und als Akkumulationspunkt von Kommunisten, die sich gegen das faschistische Baath-Regime Saddam Husseins stellten.

Um 14 Uhr startete die Bombardierung. In der ganzen Umgebung Halabjas‘ roch es nach Gas, Knoblauch und Äpfeln, damit es Kinder und Erwachsene im schnellsten Wege einatmen. Der Völkermord beginnt um 10 Uhr, die ersten irakischen Flugzeuge fliegen über die Stadt und werden Bomben ab, um neben der Tötung der kurdischen Einwohner, auch die Fenster der Häuser, in denen sich die Menschen verstecken, zum Zersprengen zu bringen. Am Nachmittag fliegen die Flugzeuge ein zweites Mal über die Stadt, dieses Mal sind sie mit Giftgas gefüllt. Die Einwohner Halabjas‘ bekommen Atemnot, versuchen in den Bergen auf eine höhere Ebene zu fliehen, um dem Gas zu entkommen, erleiden aber an Organversagen, erblinden und sterben.

Der erste Golfkrieg zwischen dem Irak und dem Iran begann 1980, als Vergeltungsakt gegen die Führung des Iran in diesem Krieg, startete Saddam Hussein im Jahr 1988 die Anfal-Operation, die den Höhepunkt der Verfolgung der Kurden im Irak darstellt und mit dem über 20.000 Kurd*innen und andere Minderheiten ermordet wurden. Schon seit 1968 hat es Progrome und Massaker gegen Kurd*innen gegeben und als Verteidigung kurdische Widerstandsbewegungen. Das Wort „Anfal“ bedeutet übersetzt „Ungläubige“, mit dessen Paradigma seit Jahrzehnten strategisch die Massaker an Kurd*innen eine Gleichgültigkeit der Morde schaffen sollen. Teil der Operation waren irakische-Truppen-Invasionen in kurdischen Dörfern, Kindermorde, Vergewaltigungen und die komplette Zerstörung von über 4000 Dörfern.

Deutschland hält in diesem Völkermord eine moralische und direkt-politische Verantwortung. Denn es war die Bundesrepublik, dem Saddam Hussein und seinem irakischen Militär erst die Wege eröffnet hat, ein Chemiewaffenprogramm zu entwickeln. 60-70% der Gift-Gas Anlagen, die es Saddam Hussein erst ermöglichten, dieses Kriegsverbrechen umzusetzen, stammten aus Deutschland. Bis zum aktuellen Standpunkt wurde dieser Beitrag nicht aufgearbeitet, der Punkt, an dem sich die Bundesregierung befindet, ist das Ausdiskutieren, ob es sich überhaupt tatsächlich um einen Völkermord handelte.

Bis heute gibt es für völkerrechtswidrige Angriffe immer noch einen großen internationalen Markt für chemische Aufrüstungen und chemische Technologien, mit der die türkische Militärführung einen rechtswidrigen Einsatz in ihren Angriffen gegen kurdische Verteidigungseinheiten findet.

Der 16. März 1988 ist einer der schwärzesten Tage der Menschheitsgeschichte und ist ein Teil der leidvollen Geschichte kurdischen Lebens. Geprägt ist dieses Leben von Unterdrückung, Pogromen, Massakern und Völkermorden, die ein kollektives Trauma mit posttraumatischen Belastungsstörungen mit sich bringen. Halabja ist ein Kapitel der finsteren Unterdrückungsgeschichte der kurdischen Gemeinde, die bis heute andauern und seitens internationaler Regierungen immer wieder Akzeptanz finden.  

Dass diese Mordoperationen nicht ein weiteres Mal seitens des Irak an Kurd*innen durchgeführt werden, hat eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit. Erst diese Woche hat sich der türkische Außenminister Hakan Fidan mit dem irakischen Außenminister Fuad Hussein getroffen, um eine weitere große Militäroperation gegen die kurdische Verteidigungseinheit in den Qandil-Gebirgen umzusetzen. Wahrscheinlich werden diese Angriffe nach den verfälschten Kommunalwahlen in der Türkei stattfinden und werden fatale Auswirkungen für die gesamte kurdische Bevölkerung haben, dessen Provinzen und Städte seit Jahrzehnten völkerrechtswidrig durch türkische Militärtruppen invadiert und kolonisiert werden.

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